Personen mit Demenz verbringen den Grossteil des Tages ohne Betreuung, Begegnung und meist auch ohne Aktivität. Obwohl dies in zahlreichen Untersuchungen belegt wurde, gab es bisher keine wissenschaftliche Auseinandersetzung, wie Personen mit Demenz diese Zeiträume erleben. Um adäquate Strategien im Umgang mit den Situationen entwickeln zu können, wäre derartiges Wissen für Gesundheitsfachpersonen und Angehörige von hoher Relevanz. Ausgehend von der grundlegenden Goffmanschen Frage «Was geht hier eigentlich vor?» besteht das Ziel der Studie darin, die betreuungs- und begegnungsfreien Zeiträume der Personen mit Demenz aus Sicht der Personen selbst und aus der Perspektive der zugehörigen formell bzw. informell Pflegenden im institutionellen und häuslichen Langzeitpflegesetting in der Schweiz und in Deutschland zu rekonstruieren, eine beschreibende Darstellung der Wirkungsweisen vorzulegen sowie eine Typisierung der lebensweltlichen Zeitverständnisse zu entwickeln und zu prüfen.
Die Studie
explorativ und sequentiell methodenplurale Untersuchung
teilnehmend und nichtteilnehmend beobachten
ausgewählte Situationen videografieren
situative Gespräche sowie Interviews mit Personen mit Demenz und Pflegenden führen
Entwicklung von Typologien aus ethnografischen Methoden
schriftliche Befragung von ca. 400 formellen und informellen Pflegenden durchführen
Erkenntnisse aus Ethnografie und Survey im Gesamtkonzept zu den betreuungs- und begegnungsfreien Zeiträumen der Personen mit Demenz zusammenführen
Menschen mit Demenz sowie die An- und Zugehörigen
demenzphasenübergreifend in:
institutionellen Pflegeeinrichtungen in denen nur Personen mit Demenz leben,
in denen Personen mit und ohne Demenz gemeinsam leben